Höchster Berg der USA – Mount McKinley

Nordamerika gilt als Kontinent der Superlative. Das betrifft nicht nur Bevölkerung, Technik oder Wirtschaftskraft, es trifft auch auf die Natur mit unendlichen Weiten und atemberaubenden Landschaften zu. Ganz im Norden, nur wenige hundert Kilometer unterhalb des Polarkreises, markiert im Bundesstaat Alaska der Mount McKinley ein besonderes Highlight Nordamerikas. Er ist mit 6194 m Höhe der höchste Berg der USA. Seine Höhe wird auch mit 6193 m angegeben. Seinem Namensgeber, dem 25. Präsidenten der Vereinigten Staaten, dürfte das jedoch bereits damals als unwichtig erschienen sein. In der Sprache der Ureinwohner wird der Mount McKinley als Denali (der Große) bezeichnet. In der Tat ragt er aus der Umgebung in seiner imposanten Form und Größe heraus.

Der Berg ruft!

Die Besteigung des Mount McKinley ist wegen seiner extremen klimatischen Verhältnisse eine der anspruchsvollsten Aufgaben für Bergsteiger weltweit. Besonderen Ruf genießt die problematisch zu durchsteigende Nordwand mit ihrem hohen Schwierigkeitsgrad. Die erste verbriefte Erklimmung des Gipfels gelang am 07.06.2013 einem Team aus britischen und amerikanischen Forschern. Vorher lag der Mount McKinley seit seiner Namensgebung im Jahr 1794 durch den Entdecker George Vancouver unbezwungen in der Landschaft. Heute ist der Berg durch verschiedene Routen erschlossen und beherbergt mehrere Wetterstationen und Forschungseinrichtungen. Eine Besteigung ohne kundige Führung hat schon diverse Todesopfer gefordert und wird als sehr gefährlich eingestuft. Am Mount McKinley kann das Thermometer in kurzer Zeit unter -30 °C fallen. Temperaturen von -73 °C sind wissenschaftlich in Gipfelhöhe bereits nachgewiesen. Durch besondere aerodynamische Verhältnisse können sich die eigentlich nur in sehr großen Höhen vorkommenden Jetstreams absenken und mit Windgeschwindigkeiten zwischen 120 und mehr als 200 km/h den Berg bis in mittleren Höhen treffen. Verbunden damit treten extreme Niederschläge und schnelle Temperatursprünge auf. Die Nähe des Polarkreises schränkt die Klettersaison auf den knappen Zeitraum zwischen April und Juli ein. In den restlichen Monaten gelten Besteigungen als zu gefährlich und undurchführbar.

Eine atemberaubende Umgebung ist der Nationalpark

Der Berg gab mit seinem muttersprachlichen Namen der Umgebung den heutigen Namen Denali Nationalpark. Das mehrfach erweiterte Gebiet wurde zunächst 1917 als MyKinley National Park gegründet und 1980 in Denali Nationalpark umbenannt. Die heutige Fläche beträgt 24585 km². Die Stadt Healy ist die einzige nennenswerte Ansiedlung der Umgegend. Der Park selbst besticht durch eine wilde und unberührte Natur mit zahlreichen seltenen Pflanzen und Wildtieren. Das Areal besitzt seit 1976 zusätzlich den Status eines Biosphärenreservates und somit besonderen Schutz. Das Betreten und Befahren ist in gewissen Grenzen erlaubt und zieht alljährlich fast eine halbe Million Besucher und Touristen an. Die Erreichbarkeit ist durch Straßen und Gleisanlagen gegeben, die befestigte Straße endet jedoch bereits am Rand des Nationalparks und führt etwa 100 km unbefestigt weiter. Campingplätze und Ferienwohnanlagen stehen zur Verfügung, teilweise dürfen Wohnmobile in den Park einfahren. Die Einhaltung der Umwelt- und Schutzvorschriften wird durch eine Truppe Ranger überwacht.

Berg und Park sind touristisch erschlossen

Für Besucher und Wanderer steht der Fußweg in den Park auf eigene Gefahr frei. Zunächst muss eine kostenlose Genehmigung bei den Rangers eingeholt werden. Sie dient der Registrierung der Besucher und der Vermittlung notwendiger Verhaltensweisen bei Begegnungen mit Elchen oder Bären. Im Nationalpark leben zum Beispiel Grizzlys. So behalten die Ranger den Überblick und können bei Notlagen helfend eingreifen. Das Besteigen des Mount McKinley kann in professionell geführten Touren zumindest bis zur Höhe von Zwischenlagern erfolgen. Die erforderlichen Ausrüstungen können ausgeliehen werden. Gipfelbesteigungen erfordern alpinistische Ausbildung der höheren Grade sowie eine ausgezeichnete Kondition für mehr als zwölfstündige Klettertouren. Derartige Expeditionen sind von einer Genehmigung und professioneller Führung abhängig. Zur Jahresmitte wird es dort tagelang nicht dunkel, wogegen zum Jahreswechsel kaum Tageslicht auftritt. Das Panorama des Mount McKinley kann jedoch auch ohne seine Besteigung genossen werden.

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