Fernsehsender der USA – umschalten auf Nachrichten

Die Nachrichtensender in den USA gliedern sich ebenfalls in öffentliche und private Sendeanstalten. Im Unterschied zu deutschen Nachrichtensendern ist die Auswahl aufgrund der 50 Bundesstaaten und der unterschiedlichen Zeitzonen allerdings wesentlich größer.

Der in Atlanta (GA) ansässige Kabelsender „CNN“ (= Cable News Network) war der erste Sender, dessen Programminhalt ausschließlich aus aktuellen Nachrichtenmeldungen bestand. Neben politischen Themen aus dem In- und Ausland gehören auch Börsenmeldungen, Medienberichte und Talkshows zum Programm von CNN. Die wohl bekannteste Sendung von CNN ist die bis 2010 ausgestrahlte Talkshow von Hosenträger-Fan Larry King. CNN war über viele Jahre hinweg der Platzhirsch unter den amerikanischen Nachrichtensendern und damit auch Meinungsmacher Nummer Eins. Sinkende Quoten, zahlreiche Mitbewerber und personelle Streitereien haben den Sender inzwischen auf den zweiten Platz verwiesen, obwohl CNN heute von etwa 1,6 Milliarden Menschen weltweit gesehen werden kann.

Eine der Unternehmungen des Konzerns „CBS Corporation“ ist der private Nachrichtensender „CBS“ (= Columbia Broadcasting System). Das Programm des Senders besteht im Wesentlichen aus Serien, Soaps, Sport, Reality-, Game- und Late-Shows und natürlich News. Eines der Flaggschiffe bei CBS ist die tägliche „Late Show with David Letterman“. Politisch gilt CBS als eher moderat bis leicht links. Daher hat CBS vor allem unter den Demokraten – insbesondere während des US-Wahlkampfes – erheblichen Einfluss.

Ähnliche Inhalte und Sendungen finden sich auch auf dem Nachrichtensender „ABC“ aus der Familie der New Yorker „American Broadcasting Company“. Als direkter Gegenpol zu den Konkurrenten NBC und CBS steht der Nachrichtensender ABC den Republikanern nahe und kann als gemäßigt konservativ bezeichnet werden. Insbesondere bei andauernden Streitthemen wie beispielsweise den amerikanischen Waffengesetzen werden Sender wie ABC oder CBS wegen ihrer (für viele Republikaner immer noch zu) liberalen Einstellung gefürchtet.

Als äußerst rechts außen muss der Sender „FCN“ (= Fox Channel News) eingeordnet werden. Neben aktuellen News sendet FCN auffallend vielen sogenannten Meinungs-Shows, deren Inhalte von betont rechten Thesen bis zu absurden Verschwörungstheorien reichen. Von der Glaubwürdigkeit und Seriosität des Senders und dessen Inhabers Rupert Murdoch konnte sich die Welt zuletzt 2011 ein Bild machen (Stichwort Abhörskandal bei „News of the World“). Dennoch ist Fox Channel News eines der einflussreichsten und konservativen Sprachrohre in der amerikanischen Nachrichtenlandschaft. Knapp 1,3 Millionen Amerikaner erreicht der Sender jeden Tag.

Der Sender „NBC“ (= National Broadcasting Company) ist bei den Amerikanern vorwiegend wegen der Wiederholungen alter Kult-Serien und wegen der Morning-Show beliebt. Außerdem gilt der Sender als Moderatorenschmiede und hat Promis wie Jay Leno, David Letterman, Johnny Carson oder Simpsons-Autor Conan O’Brien hervorgebracht. Die Nachrichtensendungen bei NBC sind in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten, weil der Sender umfangreiche Einsparungen vornehmen musste. Zwar erreicht NBC heute immer noch 99 von 100 amerikanischen Haushalten, hat aber dennoch erheblich an Stellenwert und Einfluss verloren.

Aber NBC betreibt noch einen eigenen Nachrichtensender. Unter dem Kürzel „MSNBC“ (= Microsoft National Broadcasting Company) gehen täglich, vor allem Nachrichten, Börsen-News, Meinungs- und Talkshows sowie einige Dokus über den Sender. Kritiker sehen den gemäßigt links stehenden Sender zwar als Meinungsmacher an, der aber für die Quote und die öffentliche Meinung nicht alle Grenzen überschreitet. Daher kann MSNBC als ein biederes Gegenstück zum ultrarechten FCN angesehen werden.

Der Sender „BBC America“ ist Teil der „BBC Worldwide“ und damit eine echte Instanz im Nachrichtengeschäft. Neben Serien und Talks stehen die Nachrichten im Fokus des Senders. Der Einfluss des mit Gebühren finanzierten Senders reicht zwar nicht an seine Mitbewerber heran, aber dafür genießt BBC America weltweit großes Ansehen wegen seiner erstklassigen Bildungssendungen und Dokumentationen.

Noch erwähnt werden soll auch „ESPN NEWS“ (= Entertainment and Sports Programming Network), ein Sender, dessen Programm aus Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Sport besteht. Mit dieser Mischung sollen primär die sportbegeisterten Zuschauer auch an die klassische Nachrichtensendung gebunden werden. Politisch tendiert ESPN NEWS in kein spezielles Lager und sich sieht sich selbst als Sender für weltweite Sportnachrichten.

Insgesamt folgen alle amerikanischen Nachrichtensender mehr oder weniger stark der gerade vorherrschenden Meinung der Öffentlichkeit, weil sie sonst einen Zuschauerverlust und sinkende Einschaltquoten befürchten müssten. Kritiker sehen darin die Gefahr, eine seriöse und unabhängige Berichterstattung zu verlieren, weil viele Sender auf Medienkonzerne und Unternehmen zurückgehen und daher die Quote bestimmt, was über den Sender geht und der Journalismus dabei mehr und mehr auf der Strecke bleibt.

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