Wenn Dich manchmal der Gedanke überkommt, die Natur sei nicht mehr in Ordnung, dann besuche den Yellowstone Nationalpark und lass Dich vom Gegenteil überzeugen. Der älteste Nationalpark der USA erstreckt sich über die Territorien Wyomings, Idahos und Montanas. Das Herzstück des Yellowstone Nationalparks stellt ein vulkanisches Plateau dar. Hier befinden sich die für den Park charakteristischen heißen Quellen und Geysire, mehr als 10.000 an der Zahl. Daneben findest Du im Yellowstone Berge, Wälder, Flüsse und eine Natur, welche einfach noch in Ordnung ist und sich für eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten anbietet. Entlang der Grand Loop Road wirst Du garantiert keine Attraktion im Park verpassen. Für eine Erkundung des Yellowstone Nationalparks solltest Du etwa drei Tage einplanen. Da die Unterkünfte im Park oft ausgebucht sind, bietet es sich an, vorab zu reservieren.
Bereits vor 11.000 Jahren besiedelten die Indianer das heutige Gebiet des Yellowstone. Vermutlich gilt John Colter als erster Weißer, welcher das Territorium jemals zu Gesicht bekam. Der Trapper mischte sich im Jahre 1807 unter die jagenden und fischenden Blackfoot, Bannock und Shoshone und blieb ganze drei Jahre in dem unwegsamen Gelände. Ihm folgten verwegene Goldsucher und Pelzjäger. Die erste wissenschaftliche Expedition wurde unter Federführung des Geologen Ferdinand W. Hayden im Jahre 1859 durchgeführt. Das Unternehmen scheiterte allerdings am Wintereinbruch und war erst zehn Jahre später von Erfolg gekrönt. Es folgten weitere Forschungsreisen. Schließlich wurde im Jahre 1872 mit dem Yellowstone der erste Nationalpark der Welt gegründet. Der Naturschutz war damals allerdings eher weniger ein Beweggrund. Im Vordergrund stand der Freizeitwert des Areals. Zahlreiche Reisende kamen zum Jagen in den Park. Im Jahre 1915 tuckerten die ersten Pkws durch die idyllische Landschaft. Millionen Touristen folgten und der Fahrzeuglärm blieb bis heute ein Problem. Dennoch gelingt es, im Yellowstone Nationalpark einen erfolgreichen Spagat zwischen Tourismus und Naturschutz zu absolvieren.
Die Fläche des Parks ist gigantisch und entspricht in etwa der Größe Korsikas. Im Groben lässt sich das Territorium in fünf Zonen gliedern.
- Mammoth Country im Nordwesten zahlreiche heiße Quellen und Kalkterrassen
- Roosevelt Country im Nordosten kaum Touristen, Hügelland, große Wildbestände
- Canyon Country im Westen dominiert von Grand Canyon mit seinen Wasserfällen
- Lake Country im Südosten seenreich, vielfältige Fauna
- Geyser Country im Südwesten die meisten Geysire im Park
Nahezu 80 % des Nationalparks sind von Nadelwäldern bedeckt. Meist handelt es sich um Kiefern, Fichten oder Espen. Der Yellowstone Nationalpark ist ein Rückzugsort seltener Tierarten. Mit etwa 3.000 Tieren ist die größte Bisonherde der Welt im Park heimisch. Die Tiere bewegen sich frei durch den Park und sind nicht zu unterschätzen. Also, Autofenster hoch und durch. Bei den Bären brauchst Du nichts zu befürchten. Sie halten in der Regel Abstand zu den Touristen. Meist handelt es sich um Schwarzbären. In den unwegsamen Gegenden des Parks sind hunderte Grizzlys anzutreffen. Dich erwartet im Yellowstone Nationalpark Natur pur. Du kannst auf 2.000 Kilometern wandern. Auch Bergsteigen, Fischen oder Kajak fahren, sind möglich. Zwischen Mai und Oktober herrscht Saison im Park. Der Yellowstone verfügt über 14 Campingplätze und mehrere Hotels, Motels und Blockhütten. Im Winter ist nur die Straße vom nördlichen zum nordöstlichen Eingang passierbar. Die übrigen Straßen sind lediglich per Schneemobil zugänglich. Schneemobile sind eine ewige Streitfrage im Park und wurden auch schon verboten. Im Rekordjahr 2010 konnte der Park 3,6 Millionen Besucher für sich verbuchen. Damit alles reibungslos funktioniert, sind in der Saison 4.500 Mitarbeiter im Yellowstone beschäftigt. Die Ranger geben übrigens auch eine Liste heraus, welche die Ausbruchszeiten der Geysire enthält. Der Park verfügt über mehrere Besucherzentren, unter anderem in Madison, Grant Village oder Old Faithful.
Zu den größten Sehenswürdigkeiten im Yellowstone Nationalpark zählt der Grand Canyon of Yellowstone. Aus einer Höhe von 150 Metern stürzen die Upper und die Lower Falls in den Yellowstone River. Der Fluss hat sich einen 32 Kilometere langen Canyon durch das gelborange Rhyolithgestein gegraben. Auf dem Uncle Tom’s Trail gelangst Du auf steilen Pfaden zum schönsten Aussichtspunkt des Canyons. In Mammoth Hot Springs sprudeln hunderte heiße Quellen. Das Wasser ergießt sich über dampfende Terrassen und bietet ein eindrucksvolles Farbenspiel. Die regenbogenfarbige heiße Quelle Grand Prismatic Spring am Ufer des Firebole River zählt zu den größten weltweit. Unbedingt gesehen haben solltest Du den Old Faithful Geyser. Das Wahrzeichen des Yellowstone Nationalparks bietet exakt alle 90 Minuten sein Schauspiel. Zwei bis fünf Minuten lang schießt die Fontäne des Geysirs bis zu 55 Meter in die Höhe. Dabei werden 32.000 Liter Wasser ausgestoßen. Du kannst dieses Naturschauspiel von einem Holzsteg aus beobachten.
Der Yellowstone Nationalpark verfügt über fünf Eingänge. Einen Ausgangspunkt, um den östlichen Eingang zu erreichen, bildet Cody. Die Ortschaft wurde vom legendären Buffalo Bill im Jahre 1896 gegründet und gilt als Symbol des Wilden Westens schlechthin. Der südliche Eingang lässt sich bequem von Jackson aus erreichen. Die meistbesuchte Stadt Wyomings entstand zu Zeiten der Pelzjäger. Schicke Boutiquen und Galerien halten sich die Waage mit nostalgischem Charme. Im National Elk Refuge überwintern tausende Elche. Von Red Lodge führt der Beartooth Pass zum nordöstlichen Parkeingang. Das idyllische Städtchen Gardiner befindet sich unweit des nördlichen Eingangs. Idaho Falls zählt zu den größten Städten Idahos und ist in der Nähe des westlichen Eingangs gelegen.